Titel: |
Climbing Trips - ausgewählte Klettertouren...nicht nur in den Dolomiten | |
Autor: |
Roberto Iacopelli | |
Verlag: |
Cierre Edizioni & Edition Raetia, Verona 2004 | |
Seitenzahl: |
191 | |
Sprache: |
zweisprachig, italienisch und deutsch | |
Preis: |
15,00 € | |
Für wen: |
... "Bergvagabunden" wie es der Autor nennt. Im deutschsprachigen würde man heute eher sagen "Kletterer mit Sinn für alpines Abenteuer". Auch für alpine Sportkletterer interessant, die das "Besondere" suchen. | |
Unser Urteil: |
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Wo: |
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in D: Herold Verlagsauslieferung, herold@herold-va.de in A: Österreichisches Buchzentrum, oebz@oebv.co.at in CH: Schweizer Buchzentrum, webmaster@sbz.ch in Südtirol: Edition Raetia, info@raetia.com |
"... und noch ein Auswahlführer alpine Kletterrouten" werden sich viele denken. Bereits beim ersten Blick fällt auf, dass hier etwas anders ist als bei ähnlichen Werken. Das für einen Kletterführer ungewöhnlich große DIN-A 4-Format befremdet aufs erste. Ein Kletterführer ist ja schliesslich dafür gedacht benutzt zu werden und was nützt mir eine Anstiegsskizze, die ich nicht auf Tour mitnehmen kann? Bei genauerem Nachdenken wandelt sich dieser "Nachteil" allerdings recht schnell in einen positiven Nutzen. Da hier sicher kein Kletterer auf die Idee kommen wird das Buch auf Tour mitzuschleppen bietet es sich geradezu an, die benötigten Informationen herauszukopieren und einzustecken - so wird auch das eigentliche Werk geschont und sieht nicht nach zwei Monaten aus wie ein Haufen Altpapier.
Zwei weitere Dinge fallen auf, sobald man in dem Führer blättert. Das ist zum einen die sehr ungewöhnliche Tourenauswahl von Roberto Iacopelli. Die ersten 40 Touren stammen aus den "ach so bekannten" Dolomiten einschliesslich der Brenta. Allerdings werden selbst dem Dolomitenkenner nur wenige der Routen geläufig sein - die altbekannten Modetouren á la Köhler/Memmel oder Wagenhals fehlen großteils. Je weiter der Autor sich allerdings von seinem "Hausgebiet" entfernt, desto beliebtere Routen beschreibt er, so dass die Auswahl im Wetterstein oder Wilden Kaiser wieder auf altbekannte Klassiker fällt. Die Auswahl richtet sich an ein sehr breites Publikum - von der 4er Genusstour (Gr. Fermeda-Südostkante) über Klassiker im 5. Grad und 6. Grad (z. B. Campanile Basso "Maestri" oder einige Routen im Wetterstein und Wilden Kaiser) und alpinen Extremklettereien wie die Civetta NW-Wand liegt der Schwerpunkt auf Dolomitenrouten neuerer Prägung (seit den 90er Jahren) und auf alpinen Sportkletterrouten im Bozener Einzugsgebiet (v.a. Dolomiten, Sarcatal). Darüberhinaus hat er exotischere Klettereien in den Apuanischen Alpen und sogar in den Abruzzen aufgenommen. Einige Kombinierte Routen und Eistouren runden das Angebot ab, so dass sicher für jeden Geschmack etwas dabei ist.
Desweiteren stechen sofort die hervorragenden Topos ins Auge. Die Anstiegsskizzen sind nicht nur sehr liebevoll gezeichnet, sondern auch (zumindest bei den mir bekannten Routen) äußerst genau, so dass die Wegfindung damit kein allzugroßes Problem darstellen dürfte. Die Routenbeschreibungen dazu sind allerdings eher allgemein gehalten - insbesondere Angaben zur Anfahrt sind meist sehr knapp und wer nicht über detaillierteste geografische Kenntnisse des Alpenraumes und der südlichen italienischen Gebirgszüge verfügt, wird einige Zeit damit beschäftigt sein, weitergehende Informationen herauszufinden, wie er zum gewünschten Ziel kommt und wo er evtl. übernachtet.
Dies paßt allerdings gut zu dem Anspruch, den der Autor an seine Leser stellt. Eigenverantwortung steht für ihn an erster Stelle, dies klingt insbesondere bei seinen persönlichen Anmerkungen zur Absicherung der Routen durch. Dass dies dann allerdings in Statements ausartet wie "...Um einen krummen Haken wieder einsatzfähig zu machen, genügen meist ein paar entschlossene Hammerschläge - man muss ihn nicht gleich mit einem Bohrhaken ersetzen." ruft selbst bei Sanierungs-Skeptikern wie mir unverständliches Kopfschütteln hervor. Sicherlich sieht ein geradegebogener Haken wieder ästhetischer aus, seinen eigentlichen Zweck, einen evtl. Sturz zu halten, wird man damit wohl kaum optimieren können.
Fazit: Ein schönes Buch für aufgeschlossene Allroundkletterer, die abseits der berühmten Modetouren Anregungen suchen und eigenverantwortlich in alpinen Routen unterwegs sind. Um an möglichst vielen der vorgestellten Routen Interesse zu haben empfiehlt sich ein breiter Interessenhorizont und ein relativ hohes alpines Kletterlevel. Dass ihnen in diesem Buch abseits der eigentlichen Klettertour nicht alles vorgekaut wird und sie auch noch mit eigenen Recherchen und Gedanken an die vorgestellten Routen herangehen müssen ist meiner Meinung nach kein großes Manko.
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