Inhalt:
Das Motto des vorliegenden Titels: "5 Bücher in einem"! So
kündigt es der Autor auf dem Buchrücken des brandneuen Kletterführers
an. Neben zahlreichen Klettergärten ist für Schlechtwettertage zudem
eine Zusammenstellung der Kletterhallen im Oberland enthalten.
Die Idee: Gebiet finden, Routen finden, klettern ...
Also sehr lobenswerte Ansätze, denn die allgemeine "Unsitte",
für jedes Kleinstgebiet einen eigenen Führer herauszubringen, belastet
nicht nur den Geldbeutel, sondern erschwert oft auch ein kurzfristiges
Umdisponieren, wenn man nicht gerade alle Kletterführer dabei hat. Uns
machte natürlich gleich neugierig, welche 5 Bücher hier zusammengefasst
wurden. Wir vermuten mal: Klettergärten Tirol West (in D wenig verbreitet),
2 Führer aus dem Panico Verlag, ein Führer aus der Reihe Softrock sowie
einen Titel aus dem Rotpunkt Verlag. Für anderslautende Vorschläge ist
die First Out Redaktion natürlich jederzeit offen.
Wie wurde das hoch gesteckte Ziel erreicht? Nun, aufgrund der oftmals
recht knapp gehaltenen Zugangsbeschreibungen sowie der etwas spartanischen
Topos wird die Umsetzung insbesondere für Gebietsneulinge sicher nicht
immer ganz einfach sein. Neben den unaufdringlichen Piktogrammen hätte
man sich vielleicht auch etwas detailliertere Informationen zur Art
der Kletterei und zur Felsqualität gewünscht, denn die Unterscheidung
zwischen "Superwand" und "bemoostem Waldklapfen"
ist oft nicht einmal zwischen den Zeilen erkennbar. Auch die Reihenfolge
und die Aufteilung der Gebiete konnten wir nicht immer ganz nachvollziehen,
so z.B. die völlige Trennung der Martinswand-Klettergärten (S. 63-81)
und der benachbarten Routen in der Ehnbachklamm (S.125-138).
Die allg. Übersichtsskizze hätte etwas größer ausfallen können und
zu den einzelnen Gebieten wäre manchmal einen Detailskizze oder ein
Wandphoto zur Untermalung der Beschreibung hilfreicher gewesen als viele
(vom fotografischen Standpunkt durchaus interessante) kleine Bilder
ohne direkten Informationsgehalt.
Generell ist die Informationsdichte des Führers allerdings extrem hoch.
Hier hebt sich das Buch wohltuend von so manchen Werken ab, in denen
auf 80 Seiten (womöglich fünfsprachiger) allgemeiner Informationen dann
10 Seiten mit "kletterrelevanten" Infos folgen. Hier geht
ein dickes Lob an den Autoren. Schade ist allerdings, dass gerade bei
Wänden mit längeren Routen (z.B. Falkenwand, S. 86, Chinesische Mauer,
S. 120, 122, 123) die Nummerierung der Anstiege in Text und Topo etwas
durcheinander geraten ist. Doch wer im Glashaus sitzt, sollte nicht
mit Steinen werfen...
Fazit: Es handelt sich um einen kompakten Kletterführer, der
allen wesentlichen Klettergebiete im "Oberland" beschreibt.
Für Kletterer, der hierfür nicht fünf Bücher erwerben möchten (oder
diese schon besitzen), können wir den Kauf uneingeschränkt empfehlen.
(sk)