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Finden Sie vielleicht, daß das
Klettern heute viel von seiner Ursprünglichkeit
verloren hat und vom einstigen Abenteurer- und
Entdeckergeist nichts mehr übrig ist? Dann kann man
nur "Klettern im Stubaital" von Andi Orgler
empfehlen - mit Sicherheit werden Sie bald eines
besseren belehrt. Vom Acherkogel und den westlichen
Stubaier Alpen spannt sich der Bogen über die
Kalkkögel und die Tribulaungruppe bis hin zum
Valsertalkessel mit Klassikern wie der
Fußstein-Nordkante. Um es kurz zu sagen:
"Plaisirkletterer" können eigentlich
gleich aufhören weiterzulesen, denn auf mehr als 230
Seiten werden sie kaum eine Handvoll Routen finden,
die ihren Ansprüchen gerecht werden. An alpiner
Historie interessierte Kletterer und Bergsteiger
finden jedoch eine übergroße Zahl bekannter und
berüchtigter Klassiker, die teils schon seit
Generationen als Aufnahmeprüfung in den Kreis der
"echten Bergsteiger" hohes Ansehen
genießen. Ergänzt werden diese durch zahlreiche
Kreationen der jungen Generation (allen voran Andi
Orgler), ebenfalls zum größten Teil mindestens als
"sehr anspruchsvoll" einzustufen.
"Grauen, Gruseln,
Gänsehaut" (so der Name einer der
gefährlichsten Touren) gibt es für Otto
Normalverbraucher nahezu auf jeder Seite. Dennoch
oder gerade deswegen fasziniert dieser Führer, der
insgesamt meilenweit von Zeittrend entfernt
einzustufen ist. Mit unglaublicher Liebe zum Detail
arbeitet Andi Orgler nahezu zwei Jahrzehnte alpiner
Erschließertätigkeit in dieser Region auf, und man
glaubt ihm sofort, daß er beim Zeichnen der Skizzen
viele der Routen nochmal (vielleicht auch
genußreicher?) nacherleben konnte. Insofern ist
dieser Band ein wertvoller Zeuge alpiner Geschichte
und, wichtiger noch, ein zuverlässiger und
unentbehrlicher Begleiter für all jene, die das Wort
Abenteuer noch in seiner ursprünglichen Bedeutung
kennenlernen möchten. (SR)